Fund des Jahres 2021

Brathähnchen und Federboa – im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren wurde der Fund des Jahres vorgestellt. 

Dass die Neandertaler in der Mittleren Altsteinzeit, vor mehr als 65.000 Jahren, auf der Schwäbischen Alb Großwild jagten, gilt als wissenschaftlich gesichert. Die Jagd auf flinke, wendige Kleintiere wie Schneehühner oder -hasen hingegen wurde den Neandertalern lange nicht zugetraut. Jetzt haben Ausgrabungen in der Welterbe-Höhle Hohle Fels bei Schelklingen die bislang besten Belege dafür erbracht: Auf Vogelknochen fanden sich Schlachtspuren, die von Neandertalern stammen müssen.

Die Erkenntnisse aus dem Hohle Fels fügen sich in eine Reihe von archäologischen Funden der vergangenen Jahre. So konnte nachgewiesen werden, dass die Neandertaler ein größeres Nahrungsspektrum nutzten als bisher bekannt, gezieltere Jagdstrategien entwickelt hatten und sich sogar mit Vogelfedern und Krallen schmückten. All dies widerlegt die These, die Neandertaler seien aufgrund ihrer mangelnden geistigen Fähigkeiten und ihres eingeschränkten Ernährungsplans ausgestorben. „Wir müssen uns vom verbreiteten Bild des muskelbepackten Neandertalers mit einseitiger Vorliebe für Mammutsteaks lösen: Hochintelligente Jagdstrategien, das Bedürfnis nach Schmuck und, wie wir wissen, das Bestatten von Toten – all das weist die Neandertaler als flexible und symbolisch begabte Menschen aus, die weit mehr im Sinn hatten als das blanke Überleben.“, so Dr. Stefanie Kölbl (URMU).

Der „Fund des Jahres“ wird bis zum 12. September 2022 im URMU ausgestellt.

Weitere Informationen unter: www.urmu.de

Fund des Jahres 2021
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